Häufiger Harndrang beim Mann  

Kranus Lutera: Pissoirs vor weißer gefliester Wand

Definition: Häufiger Harndrang

Ständiger Harndrang beim Mann ohne Schmerzen ist ein Problem, mit dem viele Betroffene schon vor dem Rentenalter konfrontiert werden. Für die meisten kommt dieser Umstand überraschend und ist nicht selten mit Unbehagen und Scham verbunden. Aber wie oft urinieren Männer am Tag? Und auf welche Ursachen ist vermehrter Harndrang zurückzuführen? Der folgende Text klärt auf, wieso häufiges Wasserlassen beim Mann auftritt, wieso Rückenschmerzen häufiger Harndrang und Müdigkeit manchmal zusammengehören und wieso manchmal mehr Urin ausgeschieden als getrunken wird. 

Häufiger Harndrang: Ursachen und Symptome  

Dass ein Toilettengang vonnöten ist, wird dem Gehirn durch Rezeptoren in der Blase mitgeteilt. Grundsätzlich gelten etwa sechsmal täglich als normal. In der Nacht werden bis zu zwei Toilettengänge als kein Problem angesehen. Tritt über einen längeren Zeitraum starker und vermehrter Harndrang auf, ist der Ursache auf den Grund zu gehen. Nur dann kann mithilfe der richtigen Behandlungsmethode die Kontrolle über Harndrang und -verlust zurückerlangt werden.  

Für die Ursachenermittlung empfiehlt sich das Führen eines Miktionsprotokolls. Dieses entspricht einer Art Tagebuch, in welchem u. a. folgende Punkte dokumentiert werden:   

- wie viel Flüssigkeit zu welcher Uhrzeit getrunken wurde 

- wie viel Urin zu welcher Uhrzeit beim Wasserlassen gemessen werden konnte 

- zu welcher Tageszeit starker Harndrang bemerkt wurde 

- ob unkontrolliert Harn verloren wurde 

- ob mehr als üblich getrunken wurde 

- ob und welche Medikamente neu eingenommen werden 


Bei Vorliegen besonderer Begleitumstände sollten diese zusätzlich im Protokoll vermerkt werden. 

Die meisten Ursachen für vermehrten Harndrang gehen mit spezifischen Symptomen und Begleiterscheinungen einher. Nachfolgend werden typische Gründe angeführt.  

Prostatavergrößerung:  

Gutartige Vergrößerungen der Prostata treten mit zunehmendem Alter bei nahezu jedem Mann auf. Die Vergrößerung drückt auf die Harnröhre, was zu einem langsamen Harnfluss führt. Dadurch entleert sich die Blase nicht richtig, was wiederum ständigen Harndrang und Nachtröpfeln zur Folge hat.  

   

Diabetes Mellitus: 

Auch Diabetes Mellitus kann mit ständigem Harndrang einhergehen. Besonders der Umstand "oft Wasserlassen trotz wenig trinken" spricht häufig für das Vorliegen einer Form von Diabetes. Weitere typische Symptome sind starker Durst, Müdigkeit und Abgeschlagenheit.  



Herzinsuffizienz: 

  

Neben vermehrtem Harndrang sind im Zuge einer Herzinsuffizienz geschwollene Beine, Atemprobleme, Husten und Übelkeit typisch. 

  

Blasenentzündung: 

  

Häufig ist verstärkter Harndrang auf eine Blasenentzündung zurückzuführen. Charakteristisch ist das ständige Gefühl, Wasserlassen zu müssen. Geringe Urinmengen gehen mit Brennen und Schmerzen beim Urinieren einher. Eine Begleiterscheinung ist zudem Blut im Harn. 

  

Nierenbeckenentzündung: 

  

Bei einer Nierenbeckenentzündung sind neben dem schmerzhaften Wasserlassen folgende Symptome typisch: hohes Fieber, schlechtes Allgemeinbefinden, Müdigkeit und Rücken- sowie Seitenschmerzen. Das Aufsuchen eines Arztes ist bei vorliegendem Verdacht auf eine Nierenbeckenentzündung unumgänglich.  

  

Medikamente mit entwässernder Wirkung:  

Häufiges Wasserlassen mit viel Urin kann auf entwässernde Medikamente zurückzuführen sein.  

  

Je nachdem, ob die tägliche Urinmenge drei Liter übersteigt, trotz häufigen Harndrangs nur wenig Urin ausgeschieden wird oder die Toilette ständig in der Nacht aufgesucht werden muss, erfolgt eine Unterscheidung in Polyurie, Pollakisurie und Nykturie.  

 

 Was ist Polyurie?  

 

Unter dem Fachbegriff Polyurie versteht man die erhöhte Ausscheidung von Urin. Sie liegt dann vor, wenn die tägliche Menge Urin mehr als drei Liter beträgt.  

  

Die Polyurie Ursachen können behandlungsbedürftig (z. B. Tachykardie, Diabetes Mellitus, chronisches Nierenversagen) oder nicht behandlungsbedürftig (z. B. erhöhte Flüssigkeitszufuhr, Einnahme von Diuretika) sein.  

  

 Was ist Pollakisurie?  

  

Bei einer Pollakisurie handelt es sich um eine Miktionsstörung. Charakteristisch ist, zwar ständig Harndrang zu verspüren, beim Wasserlassen aber nur kleine Urinmengen zu verlieren. Die gesamte Urinmenge pro Tag unterliegt keiner Veränderung.  

  

Die Pollakisurie Ursachen sind vielfältig. Zu den typischen gehören z. B. Entzündungen an den Nieren, an der Blase oder an der Prostata, eine Vergrößerung der Prostata oder eine Reizblase. Blasen- oder Harnleitersteine, eine Verengung der Harnröhre oder das Vorliegen eines Blasentumors können ebenfalls zu den Beschwerden führen.  

  

 Was ist Nykturie?  

  

Eine Nykturie bezeichnet nächtlichen Harndrang und liegt dann vor, wenn der Nachtschlaf durch den Gang zur Toilette beeinträchtigt wird. Das Problem betrifft nicht nur ältere Menschen, sondern Personen aller Altersgruppen. Da der nächtliche Harndrang eine Beeinträchtigung des Schlafes darstellt, lohnt sich in jedem Fall eine ärztliche Abklärung. Häufig werden in diesem Zuge gesundheitliche Probleme aufgedeckt, die es zu behandeln gilt.  

  

Die Problematik kann durch diverse Faktoren begünstigt werden. Dazu gehören u. a. Veränderungen des Hormonhaushalts, eine Vergrößerung der Prostata, Blasenentzündungen sowie Diabetes Mellitus. Auch Erkrankungen am Herzen und psychische Probleme gehen häufig mit nächtlichem Harndrang einher.  

  

  

Harndrang beim Mann: Wie oft und wie viel Wasserlassen ist normal?  

  

Als normal gelten beim Mann etwa vier bis sechs Toilettengänge pro Tag. Dabei werden bis zu drei Liter Urin ausgeschieden. Wird nur sehr wenig getrunken, können auch Gesamturinmengen von nur 0,7 Liter auftreten. Zu häufiges Wasserlassen oder wie in Extremfällen 20 Mal an einem Tag Wasserlassen zu müssen ist von daher nicht als normal anzusehen und erfordert eine urologische Untersuchung.  

  

Diagnose und Therapie bei häufigem Harndrang 

  

Der Drang, Harn lassen zu müssen, macht sich in der Regel bei einer Blasenfüllung von etwa 150 bis 250 Millilitern bemerkbar. Ist die Blase mit 350 Millilitern Urin gefüllt, ist bereits von starkem Harndrang auszugehen. Die durchschnittliche Urinmenge pro Toilettengang beim Mann liegt zwischen 200 und 400 Millilitern. Wirft man einen Blick auf die Statistik, hat die männliche Blase eine Speicherkapazität von bis zu 750 Millilitern. Eine Menge von z. B. 2 Liter Urin in der Blase zu haben, gilt damit als ausgeschlossen.  

  

Liegt erhöhter Harndrang vor oder müssen Sie ständig auf Toilette, empfiehlt sich das Aufsuchen eines Arztes. Die Frage "Warum habe ich ständig das Gefühl auf Toilette zu müsse?" ist typisch für betroffene Patienten, die nicht selten unter der Problematik leiden. Eine ausführliche Untersuchung gibt Aufschluss über die Harndrang Ursachen und ermöglicht eine zielgerichtete Behandlung.  

  

Um eine Diagnose stellen zu können, bedarf es zu Beginn einer ausführlichen Befragung. Nach einer körperlichen Untersuchung wird wie oben erläutert in der Regel das Führen eines Miktionsprotokolls empfohlen. Abhängig von der jeweiligen Situation können zudem zusätzliche Untersuchungen wie diverse bildgebende Verfahren, eine Funktionsdiagnostik oder Endoskopie notwendig sein.  

  

 Behandlung bei vermehrtem Harndrang 

  

Häufigen Harndrang, besonders um einer dauerhaften Inkontinenz vorzubeugen, gilt es zu behandeln. Welche Therapie die richtige ist, ist von der jeweiligen Diagnose abhängig.  

  

Sind Stress oder psychische Probleme als Auslöser für den ständigen Harndrang anzusehen, werden je nach Ausprägung Entspannungsübungen oder psychotherapeutische Maßnahmen empfohlen.  

  

Eine Prostatavergrößerung gehört zu den häufigsten Ursachen für erhöhten Harndrang beim Mann. Eine gängige Behandlungsmethode ist jene mit Medikamenten. Durch die Einnahme soll die Prostata entspannt werden, was in weiterer Folge weniger Druck auf die Harnröhre bewirkt. Je nach Intensität ist eine Operation häufig die einzige langfristige Lösung. Der Eingriff ist jedoch als minimalinvasiv anzusehen und bringt in der Regel große Erfolgsaussichten mit sich. Handelt es sich bei den Betroffenen um sehr kranke oder alte Personen mit einer geringen Lebenserwartung, kann unter Umständen von einer Operation abgeraten werden. In diesen Fällen stellt ein Stent eine Behandlungsmöglichkeit dar. Zwar handelt es sich dabei um keine dauerhafte Lösung, ist aber bei manchen Patienten die einzige Option zur Linderung der Beschwerden. Durch den Stent wird die Harnröhre künstlich offen gehalten. Dem Druck durch die Prostata wird entgegengewirkt.  

  

Eine Stärkung der Blasenmuskulatur lohnt sich in jedem Fall. Regelmäßige Sporteinheiten versprechen langfristige Erfolge. Zusätzlich empfiehlt es sich, ein Blasentraining vorzunehmen. Durch das bewusste Zurückhalten des Harns wird versucht, längere Abstände zwischen den Toilettengängen zu erreichen.  

  

Diverse Inhaltsstoffe wie Koffein, Grapefruit oder Alkohol gelten als Harntreiber. Diese sollten in der Behandlungsphase möglichst nicht konsumiert werden. Das Gleiche gilt für Lebensmittel, die den Harn ansäuern. Dazu gehören u. a. Spargel, Erdbeeren und Fleisch.  

  

Medikamente gegen vermehrten Harndrang 

  

Abhängig von der gestellten Diagnose kann die Einnahme von Medikamenten hilfreich sein. Zu den typischen verschriebenen Arzneien gehören z. B. Alphablocker, Spasmolytika oder Anticholinergika. Während Alphablocker zu einer Entspannung der Muskelzellen von Blase und Prostata führen, bewirken Spasmolytika sowie Anticholinergika eine Reduktion der Aktivität des Blasenmuskels. Ein weiterer Vorteil ist durch die Einnahme von Alphablockern aber nicht zu erwarten. Zwar ist nicht von einer weiteren Vergrößerung der Prostata auszugehen, mit einer Verkleinerung ist aber auch nicht zu rechnen.  

  

Die Wirkung der Medikamente beginnt in der Regel innerhalb weniger Stunden. Nach etwa zwei bis vier Wochen Einnahme sollte sich die maximale Wirkweise entfaltet haben.  

  

Zusätzlich zu schulmedizinischen Medikamenten gibt es auch diverse Haus- bzw. Naturheilmittel, die bei der Behandlung von vermehrtem Harndrang helfen sollen. Dazu gehören z. B. Präparate mit Sägepalmfrüchten oder Brennnesselwurzeln.  

  

Eine Nierenbecken- oder Blasenentzündung wird in der Regel mit Antibiotika behandelt. Nach Abklingen der Symptome sollte auch die Problematik des vermehrten Harndranges verschwinden.  

Wie viele Männer sind von häufigem Harndrang betroffen?  

Häufigen Harndrang als Mann tagsüber zu verspüren, ist keine Seltenheit. Tatsächlich wissen innerhalb der Bundesrepublik Deutschland mehr als fünf Millionen Männer, was "immer das Gefühl auf Toilette zu müssen" bedeutet. Ab dem 50. Lebensjahr klagt sogar jeder dritte Mann über ständiges Wasserlassen oder häufigen Harndrang ohne Schmerzen. Aber auch immer mehr junge Männer wissen, was 10 mal Wasser lassen am Tag und plötzlich ständiger Harndrang bedeuten.  

  

 Fazit  

Die Tatsache, als Mann ständig Wasser lassen zu müssen, kann für die Betroffenen zu einer hohen Belastung führen. Besonders nächtlicher Harndrang führt schnell zu schlechtem Schlaf und einer verminderten Lebensqualität. Unweigerlich tun sich in der Folge schnell Fragen wie "Wie oft urinieren am Tag ist normal?" auf. Glücklicherweise ist die Problematik des ständigen Harndrangs gut behandelbar. Durch einen Besuch beim Arzt werden eine Diagnosestellung und die richtige Therapie möglich gemacht.  

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