Panik beim Praxisbesuch

Kranus Edera: Mann bei Urologin in Sprechstunde

So überwinden Sie die Angst vorm Urologen

Die Angst vor dem Urologen ist weit verbreitet. Aufgrund von Unsicherheit oder Scham meiden viele Männer den Besuch beim Urologen. Eine regelmäßige Vorsorgeuntersuchung, speziell ab einem gewissen Alter, ist jedoch essentiell für einen gesunden und achtsamen Umgang mit dem eigenen Körper. Nicht zuletzt ist jedoch auch zu beachten, dass ernsthafte Erkrankungen wie Prostatakrebs, eine der häufigsten Krebserkrankungen bei Männern in Deutschland, bei der Vorsorge frühzeitig erkannt werden können.

Bevor wir jedoch auf die fünf häufigsten Hemmnisse, die den Gang zum Urologen erschweren,  erläutert werden, wollen wir auf den Bereich der Urologie eingehen und aufklären, inwiefern sich dieser von dem Fachgebiet der Andrologie unterscheidet. Zudem schwirren immer noch zahlreiche Mythen und Vorurteile über den Besuch in der Urologiepraxis umher, welche es aufzuklären gilt. Nur so viel sei schon gesagt: Die Hose muss nicht bei jedem Besuch runtergelassen werden!

Urologe und Androloge - ähnlich, aber anders!

Die beiden Fachgebiete Urologie und Andrologie werden oftmals gleichgesetzt. Gerade der Urologe oder Urologin ist für viele das Gegenstück zum Gynäkologen oder Gynäkologin für die Frau - ein “Männerarzt”. Dieser Vergleich hinkt allerdings an mehreren Stellen.

Das Fachgebiet der Urologie beschäftigt sich vorrangig mit den harnbildenden wie harnableitenden Organen. Zu diesen Organen zählen beispielsweise die Harnblase, die Harnleiter, die Harnröhre als auch die Nieren. Insofern ist die Urologie nicht nur auf das männliche Geschlecht beschränkt, sondern wird vielmehr von Mann wie Frau aufgesucht. Der Irrglaube, dass der Urologe oder Urologin ein reiner “Männerarzt” und somit das Pendant zum Gynäkologen oder Gynäkologin ist, liegt sicher darin begründet, dass sich die Urologie unter anderem auch mit Krankheitsbildern, die die männlichen Geschlechtsteile betreffen, beschäftigt. 

Die Andrologie hingegen beschäftigt sich mit den männlichen Fortpflanzungsorganen. Urologinnen und Urologen kennen sich in diesem Fachbereich auch aus, können sich aber darüber hinaus gezielt weiterbilden und bekommen dann die Zusatzbezeichnung Andrologie.    

Nichtsdestotrotz sollte der Gedanke an einen ärztlichen Besuch, egal ob urologisch oder andrologisch, nicht mit Angst behaftet sein. Im Folgenden werden fünf mögliche Hemmschwellen erläutert, die den Gang zum Urologen oder zur Urologin möglicherweise erschweren.

Tabuthema “Geschlechtsorgane”

Angst hat seinen Ursprung zumeist in der eigenen Gedankenwelt, sprich, die eigenen Gedanken beeinflussen wie das Außen wahrgenommen wird. Auch im Jahr 2022 sind Themen rund um Sex und Geschlechtsorgane für viele noch ein Tabuthema über das man, zumindest in der Öffentlichkeit, nicht gerne redet oder es zur Schau stellt. Dennoch sollte hier nicht vergessen werden, dass Geschlechtsorgane ganz normale Organe wie auch alle anderen Organe darstellen und dementsprechend regelmäßig untersucht werden sollten.

Die nackte Scham

Auch das Thema “Nacktheit” ist für viele noch ein mit Scham behaftetes Thema.  Zum einen, weil das “nackt sein” oftmals mit etwas Unreinem oder Verpönten assoziiert wird. Zum anderen aber auch weil man das “nackt sein” in Teilen mit Verletzlichkeit gleichsetzt; der Körper ist ungeschützt seiner Außenwelt “ausgeliefert”. Bei dem zuletzt genannten Aspekt kann sicher noch die Scham für den eigenen Körper oder Unsicherheit über das eigene Körperbild eine Rolle spielen. Insofern sind Besuche, in denen man sich nackt einem fremden Gegenüber zeigt, oftmals mit Unwohlsein verbunden. Doch auch hier sollte man sich klar vor Augen führen, dass der Urologe oder Urologin der Profession folgt und die Untersuchung dementsprechend sachlich und fachlich korrekt abläuft.

Insbesondere im Behandlungszimmer ist daher kein Anlass zur Panik oder Scham gegeben. Egal welche Eigenarten der eigene Körper aufweisen könnte: Der Urologe oder die Urologin hat es mit ziemlicher Sicherheit schon mal gesehen und findet es absolut normal. Gegebenenfalls hilft es aber auch, sich vor dem Besuch in der Arztpraxis schon mal nackt vor den Spiegel zu stellen und die Interaktion zu üben. 

Scham führt häufig zu Nervosität und Schüchternheit. Keine Sorge, auch das kennt der behandelnde Arzt oder Ärztin bereits von anderen Patienten. Kommunizieren Sie dies auch gern am Anfang des Gespräches. Doch auch die Befürchtung, dass einem mal die Worte fehlen, kann behoben werden. Sich zuvor aufzuschreiben, worum es genau geht, kann daher sehr hilfreich sein.

  • Um welche Körperstellen geht es?

  • Wie möchte ich diese im Gespräch nennen?

  • Wie zeigen sich eventuelle Symptome?

  • Wie lange habe ich bereits Symptome?

Und eins soll gesagt sein: Nicht jeder Besuch beim Urologe oder Urologin beinhaltet eine Untersuchung der Genitalien. Und nein, auch der berüchtigte “Finger in Po” kommt nicht jedes Mal zum Einsatz. Mehr dazu im späteren Absatz …

Stand Up - Die ungewollte Erektion

Je nachdem, welcher Teilbereich untersucht wird, kann es zu einer ungewollten Erektion kommen. Gerade bei der Prostatauntersuchung ist dies nicht unüblich - und genau deshalb nichts, wovor man Angst haben muss. Eine Erektion stellt vielmehr eine normale körperliche Reaktion auf bestimmte Einflüsse dar und der entsprechende Arzt oder Ärztin ordnet dies entsprechend ein, so dass ein Angst- oder Schamgefühl unnötig ist. 

Denn eine Erektion wird nicht zwangsläufig von sexueller Erregung ausgelöst. Im Fall der Vorsorgeuntersuchung wird ein sexuell sensibler Punkt im männlichen Körper aktiviert, eine Erektion ist die logische physische Folge, für die es nicht zwangsläufig psychische Erregung braucht. Auch ein anregendes Bild, Video, Gedanke oder Gespräch kann eine Erektion auslösen. Wer es dennoch tunlichst vermeiden will, denkt am Besten an etwas Unangenehmes wie die nächste Steuererklärung oder einen Samstag bei Ikea. 

Daher sollte man(n) sich nicht davon abhalten lassen, regelmäßig eine Vorsorgeuntersuchung durchführen zu lassen.  Nicht zuletzt aus dem Grund, dass Prostatakrebs eine der am häufigsten auftretenden Krebserkrankungen bei Männern darstellt. Meistens führt Prostatakrebs nicht zu Beschwerden, deswegen ist eine Vorsorge umso wichtiger, damit er nicht zu spät festgestellt wird.

Die rektale Untersuchung

Fraglos das häufigste Argument, weshalb der Besuch beim Urologen oder Urologin vermieden wird, ist die mögliche rektale Untersuchung. Die Untersuchung wird von vielen als invasiv und zu intim wahrgenommen und daher bewusst vermieden. Zunächst sei aber gesagt, dass die rektale Untersuchung lange nicht bei jedem vonnöten ist. Und selbst wenn die Prostata abgetastet werden sollte, ist das absolut kein Grund zur Sorge. Die Untersuchung dauert in der Regel wenige Sekunden, da ein professioneller Urologe oder Urologin dies mehrfach am Tag vornimmt und sehr geübt ist. Und die meisten Männer sagen danach, dass es doch nicht so schlimm war wie gedacht.

Am Ende ist es wichtig, sich die eigene Gesundheit als hohe Priorität ins Gedächtnis zu rufen und bei eventuellen Ängsten über seinen Schatten zu springen. Und wenn es dann soweit ist: Tief ein- und ausatmen, gleich ist es auch schon wieder vorbei. Und so schlimm war es dann doch gar nicht.

Angst vor der Diagnose

Die Diagnose oder vielmehr der Befund ist für viele ein Angst behaftetes Thema, unabhängig vom speziellen Gebiet des Arztes oder Ärztin. Geht es nicht gerade um eine Vorsorgeuntersuchung, sondern um akute Beschwerden, ist es verständlich, dass man dem Befund sorgenvoll oder ängstlich entgegenblickt. So kann es ja nach Diagnose zu unmittelbaren Folgen für den Betroffenen kommen. 

Auch hier gilt: Erstmal tief ein- und ausatmen. In den meisten Fällen macht man sich selbst einen viel größeren Kopf als eigentlich nötig wäre. Hat man ernste Befürchtungen, kann es auch helfen, eine vertraute Person mit in die Praxis zu nehmen. 

 Eine Frage der Perspektive

In den meisten Fällen der oben aufgeführten Ängste geht das Gefühl der Scham voraus. Gleichzeitig spielt der Kopf verrückt und malt sich aus, welches schlechtestmögliche Ereignis oder Szenario aus einer bestimmten Situation heraus resultieren kann. 

Diese Kombination aus Scham und dem “Worst Case” Zukunftsszenario führt oftmals zu einem Ohnmachtsgefühl, das in einem “Nicht-Handeln” mündet. Aus diesem Grund sollte man sich klar vor Augen führen, dass viele Wahrnehmungen subjektiver Natur sind und meist nichts mit der objektiven Realität zu tun haben. Scham wie auch Angst sind gerade in solchen Situationen ein mentales Produkt von Gedankenschleifen und Storytelling, wie ein bestimmtes zukünftiges Ereignis stattfinden könnte. 

Bei der Abfolge von Gedanken, Wahrnehmung und vermeintlichen Zukunftsszenarien sollte jeder für sich selbst seiner Angst einen Namen geben und sich überlegen, woher diese Angst kommt und ob diese Angst realistisch oder aber ein Produkt von irrationalen Befürchtungen ist. 

Es gibt sicher viele Situationen im Leben, vor denen man Angst haben kann und auch haben sollte, letztlich stellt die Angst auch eine Schutzfunktion dar, so dass man bestimmten Situationen bewusst aus dem Weg geht, um sich selbst keiner Gefahr auszusetzen. Nichtsdestotrotz sollte der Besuch beim Urologen oder Urologin nicht zu den Situationen gehören, vor denen man Angst verspürt. Vielmehr kann die regelmäßige Vorsorgeuntersuchung Leben retten und der Gang in die Arztpraxis sollte von daher nicht gescheut werden.

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