Der "Orgasm Gap"

Kranus Edera: Frustriertes Paar im Bett

Warum Frauen weniger kommen als Männer

Der "Pleasure Gap" oder “Orgasm Gap” bezieht sich auf die geschlechtsspezifischen Unterschiede im sexuellen Vergnügen und der sexuellen Zufriedenheit zwischen Männern und Frauen. Studien zeigen, dass Männer im Durchschnitt häufiger und intensiver Orgasmen erleben als Frauen. Es gibt viele Faktoren, die zu dieser Kluft beitragen können, einschließlich kultureller und sozialer Normen, Machtungleichgewichten in Beziehungen und einem Mangel an Wissen und Bildung über weibliche Anatomie und Sexualität.

Die sexuellen Erfahrungen vieler Frauen sind weniger befriedigend als sie sich wünschen. Tatsächlich ist die Wahrscheinlichkeit, dass Frauen beim Geschlechtsverkehr Schmerzen haben, fünfmal so hoch wie bei Männern, und fast 50 % der Frauen täuschen regelmäßig das große O vor. Männer haben in einer heterosexuellen Beziehung 20 bis 50 % mehr Orgasmen als Frauen. Diese Diskrepanz nennt man den Orgasm Gap.

Gründe für den Orgasm Gap

Eine der Hauptursachen des Orgasm Gaps ist das Fehlen von Kommunikation und Offenheit in sexuellen Beziehungen. Viele Frauen fühlen sich unsicher oder unbeholfen, wenn es darum geht, ihre sexuellen Wünsche und Bedürfnisse auszudrücken. In vielen Fällen führt dies dazu, dass Frauen sexuelle Aktivitäten ertragen, die ihnen nicht gefallen oder dass sie sich auf ihre Partner konzentrieren und ihre eigenen Bedürfnisse vernachlässigen.

Es ist wichtig, dass Frauen lernen, wie sie ihre sexuellen Wünsche und Bedürfnisse ausdrücken können, und dass Männer lernen, wie sie auf die Bedürfnisse ihrer Partnerinnen eingehen können. Bildung und Aufklärung sind entscheidend, um die Lücke im sexuellen Vergnügen zu schließen.

Wie behebe ich den Orgasm Gap in meinem Sexleben?

Der Orgasm Gap kann aus diversen Gründen in Beziehungen vorkommen. Gerade bei langjährigen Partnerschaften schleicht sich mit der Zeit eine gewisse Routine ein oder man gewöhnt sich an weniger als ideale Umstände, ohne aktiv nach Verbesserungen zu suchen. Doch das muss nicht sein, beide Partner können ihren Beitrag zur Schließung des Orgasm Gap leisten.

1. Masturbation

Wie soll der Partner einen zum Höhepunkt bringen, wenn man es selbst gar nicht genau weiß? Jeder Person kann empfohlen werden, regelmäßig und schamlos zu masturbieren. Die eigenen Luststellen und Turn Ons herauszufinden macht mindestens genauso viel Spaß wie sie anschließend mit dem Partner zu teilen. Und wer sich nicht richtig einfühlen kann, sollte sich vielleicht mal mit dem einen oder anderen Spielzeug anfreunden. Für Frauen haben sich in der Vergangenheit spezielle Spielzeuge mit Unterdruckvibration großer Beliebtheit erfreut.

2. Don't fake it till you make it

Die Versuchung kann groß sein, Sex weiter mitzumachen, auch wenn man ihn selbst nicht mehr richtig genießt. Schließlich möchte man oft die Lust des Partners nicht unterbrechen oder die Gefühle verletzen. Schlussendlich schießt man jedoch nicht nur sich selbst, sondern auch dem Partner und dem gemeinsamen Sexleben ins Knie. Ohne ehrliche Kommunikation und klare Worte, wenn es einem keinen Spaß mehr macht, ist kein Wachstum und Verbesserung des Lustempfindens möglich. Auch das Vorspielen eines Orgasmus streichelt vielleicht in dem Moment das Ego des Partners, verschließt aber die Tür vor dem echten Erlebnis. Am Ende wiederholt der Partner nur genau dieselben Bewegungen oder Berührungen wie beim letzten vorgespielten Orgasmus und dann hat man den Salat. Entweder bleibt man im Teufelskreis oder spricht es offen an.

3. Die Klitoris ist Ihre Freundin

So verrückt die Zahlen auch klingen mögen: Fast 3 von 4 Frauen geben an, dass klitorale Stimulation für einen Orgasmus essentiell ist oder das Erlebnis hinreichend intensiviert. Mehr als 80% aller Frauen können durch reine Penetration keinen Orgasmus erreichen. Wenngleich mittlerweile davon ausgegangen wird, dass penetrative Orgasmen ebenfalls durch die innenliegenden Teile der Klitoris ausgelöst werden, sprechen wir in diesem Fall noch der Einfachheit halber von klitoralen und penetrativen Orgasmen.

Bloß weil im heterosexuellen Sex die Penetration vom Penis in die Vagina als Standard gesehen wird, heißt das nicht, dass dies auch für beide Parteien volle Befriedigung hervorruft. Auch hier gilt wieder: Reden Sie miteinander. 

Weg von der Scham, hin zum Orgasmus

Sie sollten sich nicht schämen, weil Ihnen etwas, was Ihr Partner tut, nicht gefällt. Sex ist nicht dazu da, die Bedürfnisse der anderen Person zu befriedigen. Es geht weder um einseitige Befriedigung noch um Ego-Boosting. Stattdessen ist es eine aufregende Erfahrung, die sich für alle Beteiligten wunderbar anfühlen sollte.

Hier soll auch noch betont werden, dass es in diesem Artikel um den Orgasm Gap in heterosexuellen Beziehungen geht. Dieser Gap ist in homosexuellen Beziehungen signifikant geringer, 86% aller Frauen in lesbischen Beziehungen gaben an beim Sex so gut wie immer einen Orgasmus zu erleben. 

Es gibt also zusammengefasst viele Schritte, die Paare unternehmen können, um den "Pleasure Gap" zu überwinden. Zum Beispiel sollten Frauen lernen, wie sie ihre eigene Sexualität erkunden und genießen können, ohne sich auf ihren Partner zu verlassen. Männer sollten offen für die Bedürfnisse und Wünsche ihrer Partnerinnen sein und aktiv daran arbeiten, ihnen sexuelle Freude zu bereiten. Beide Partner sollten sich bemühen, offene und ehrliche Gespräche über ihre sexuellen Wünsche und Bedürfnisse zu führen und sich Zeit zu nehmen, um die Bedürfnisse des anderen zu verstehen.

Insgesamt ist der "Pleasure Gap" ein ernsthaftes Problem, das viele Paare betrifft. Indem wir die Kommunikation und Bildung über weibliche Sexualität verbessern und uns bemühen, die Bedürfnisse unserer Partnerinnen zu verstehen und darauf einzugehen, können wir dazu beitragen, diese Kluft zu schließen und eine sexuell befriedigendere Zukunft für uns alle zu schaffen. 

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