Wie oft pinkeln ist normal?

Kranus Lutera: Bunte Dixie Toiletten

Manche Menschen verspüren den Drang, sofort zur Toilette zu eilen, sobald sie Wasser sehen, während andere trotz großer Mengen Kaffee keinen Harndrang verspüren. Woran liegt das?

Oftmals meldet sich die Blase in den ungünstigsten Momenten, wie während einer Autofahrt oder in einem wichtigen Meeting. Verschiedene Faktoren können Harndrang auslösen. Die psychische Verfassung spielt oft eine Rolle beim Harndrang. Die Vorstellung, dass keine Toilette in der Nähe ist oder die Situation ungünstig erscheint, kann viele Menschen nervös machen. Sie verspüren dann den Drang, obwohl sie eigentlich nicht müssten.

Bei einigen wird der Harndrang auch durch das Geräusch plätschernden Wassers oder den Anblick eines Wasserglases ausgelöst. Dem kann eine fehlerhafte Verknüpfung zwischen Ohr, Auge, Gehirn und Blase zu Grunde liegen. So können die eingehenden Sinnesreize mit einer vollen Blase assoziiert werden und so wird dem Gehirn und auch der Blase signalisiert: Jetzt auf die Toilette gehen. Dagegen kann man fast nichts machen. Hierbei kann es sich um eine systemische Störung handeln. Diesen Reflex haben manche Menschen und andere hingegen nicht.

Harndrang ist individuell unterschiedlich. Die Sensoren der Blase spielen eine entscheidende Rolle beim Harndrang. Die weibliche Blase fasst im Regelfall etwa 400 Milliliter, die männliche etwa 500 Milliliter Urin. Wer täglich etwa zwei Liter trinkt, muss daher durchschnittlich vier bis fünf Mal zur Toilette. Mehr Flüssigkeitsaufnahme führt zu häufigeren Toilettengängen.

Oft schlagen die Sensoren der Blase jedoch schon bei einer Füllmenge von nur 200 Millilitern Alarm.

Das Zurückhalten von Urin, um die Blase zu "trainieren”, ist oftmals erfolglos. Der Drang auf die Toilette zu gehen ist ein Reflex der nicht steuerbar ist. Sollte es dennoch versucht werden, riskiert der Betroffene Schmerzen, Übelkeit und eventuell auch einen Beckenbodenkrampf.

Ein Ignorieren der vollen Blase belastet die Nieren und die Signale einer vollen Blase können dazu führen, dass Urin in die Nieren zurückgepresst wird. Bei oft angewandter Praxis kann dies langfristig zu Nierenschäden führen. Der anhaltende Druck kann so auch das Nierengewebe schädigen. Solche Schäden sind irreversibel und man sollte die Toilette aufsuchen anstatt den Harndrang dauerhaft zu unterdrücken.

Häufiger Harndrang ist meist unbedenklich. Normalerweise ist häufiger Harndrang kein Grund zur Sorge, solange keine Symptome wie Blut, Schmerzen oder Fieber auftreten. Wer jedoch plötzlich häufiger muss und starken Durst verspürt, sollte dies medizinisch abklären lassen, da dies auf Diabetes hindeuten könnte.

Entgegen der landläufigen Meinung wirkt Kaffee nicht harntreibend. Koffein erreicht die Blasensensoren gar nicht. Alkohol hingegen wirkt tatsächlich harntreibend, da er das Hormon ADH beeinflusst, das den Wasserhaushalt reguliert.

Bei ständigem Harndrang, besonders nachts, und Unterleibsschmerzen könnte ein Blasenschmerzsyndrom vorliegen. Die Symptome ähneln denen einer Blasenentzündung, jedoch sind Antibiotika wirkungslos. Die interstitielle Zystitis (IC) wird durch eine Schädigung der inneren Schutzschicht der Blase verursacht, nicht durch Bakterien.

Zur Behandlung können verschiedene Maßnahmen ergriffen werden: Blasenspiegelungen können Schleimhauteinrisse und kleine Geschwüre entfernen. In frühen Stadien kann ein Medikament helfen, eine neue Schutzschicht in der Blase aufzubauen. Auch Antidepressiva können eingesetzt werden. In schweren Fällen kann eine Operation notwendig sein. Manchen Patienten hilft auch das Meiden bestimmter Nahrungsmittel wie Erdbeeren, Ananas, Tomaten, Sauerkraut, Parmesan oder Rotwein, die viel Histamin enthalten oder freisetzen. Jeder muss selbst herausfinden, ob er auf bestimmte Lebensmittel reagiert.


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Interstitielle Zystitis

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